Sonntag, 1. Februar 2009

Meine Arbeit in St. Petersburg


Das ist die gefrohrende Neva. Es ist heute am 01.02.09 -17 Grade und die Welt sieht schön aus.
Fotos von meinen Kollegen gibt es bei nächsten Mal...denn ohne ok von denen, werden keine veröffentlich
Meine Arbeitsstelle

Inzwischen arbeite ich ja schon 2 Wochen und 2 Tage und kann mit voller Überzeugung sagen. Ich bin ein Glückspilz.
Ich meine da hat man einem Praktikumsplatz in der schönsten Stadt Europas, bei dem in meinen Augen tollsten Arbeitsgeber Deutschlands und man ist nicht nur zum Kaffee kochen und Faxen da. Obwohl…eigentlich weiß ich nicht wirklich ob das meine Aufgaben wären. Denn wenn das Büro eine normale Kaffeemaschine hätte und kein Faxgerät was man manuell anrufen muss und nur russisch mit einem spricht, wäre ich vielleicht doch dafür verantwortlich. Ich habe nämlich auch in dieser Beziehung Glück, Sie haben einen Kaffeeautomaten – Ich bin im Himmel!

Ich habe natürlich auch Kollegen – und Ihr werdet es nicht erraten, auch diese sind bisher noch perfekt. (Ich sollte eine Stecknadel mitnehmen und deren Echtheit zu überprüfen). Die wichtigsten werde ich mal verraten:

Da gibt es zum einen Natalija, sie ist PA unseres Chefs Bart. Natalija ist irgendwie der Dreh und Angelpunkt im Büro. Sie ist die gute Seele und hat irgendwie total den Überblick und ist die Ruhe selbst. Hinzukommt das Sie auch noch eine wundervolle Familie hat, die ich auch schon kennen lernen durfte. Sie kümmert sich ein bisschen um mich und sorgt dafür das ich nicht vereinsame.

Dann gibt es Olga. Olga ist ein Sonnenschein. Olga lacht immer und das bringt mich zu lachen. Es fällt mir echt schwer die nette, kompetente Praktikantin zu sein und nicht die durchgeknallte, im Büro singende und blöde Witze erzählende Tanja. Aber ich will noch einen guten Eindruck machen. Zumal ich „Das“ sowieso nach dem Studium ablegen muss.
Olga ist der Sales Support und momentan mächtig schwanger.

Dann gibt es noch Slava, Slava ist glaube ich sozusagen, Mädchen für alles. Er ist ständig beim Konsulat und macht irgendwelche wichtige Botengänge. Irgendwie macht er für mich den Eindruck eines Concierge. Alle vertrauen Ihm, er hat immer wichtige Sachen zu erledigen und er ist sehr beliebt.

Und zu guter Letzt mein Chef Bart, Bart ist glaube ich ein guter Chef. Ich habe Ihn noch nicht häufig gesehen und hatte erst zwei Meetings mit Ihm. Er bezieht mich in wichtige Sachen mit ein und ist was meine Aufgabe angeht sehr enthusiastisch. Er hat viel mit mir vor und erwartet auch eine ganze Menge von mir. Er ist sehr sympathisch und ebenfalls sehr beliebt.

Meine zukünftigen Aufgaben sind recht einfach zu beschreiben, ich werde in Zukunft Olga Vertretung sein. Ich werde die Aufgaben einer Sales Support übernehmen. Ich bin darüber sehr glücklich, denn dieses Aufgabengebiet ist eines der Interessantesten im Airline Business.
Ich beschäftige mich mit Sales Reports, Organisation und Steuerung. Und es ist die Beste Vorbereitung die ich für meinen zukünftigen Job haben kann. Denn ich darf mit den großen spielen.

Mein Zimmer in St. Petersburg

Über mein Zimmer gibt es nicht soviel zu berichten. Mein Zimmer hat vier Wände. Nein, im Ernst. Ich habe eigentlich ein schönes Zimmer. Es ist 16m² groß und hell. Was für St. Petersburger Verhältnisse eher ungewöhnlich ist. Meist sind Zimmer hier klein und dunkel. Ich zahle 300€ Miete. Ich habe ein Bett, was furchtbar knarrt…ich denke Matthias wird wenn ich wieder zu Hause bin mehr mal testen müssen ob ich noch leben. Denn ich fange an, mir das schlafen ohne unnötige Bewegungen anzugewöhnen. Dann habe ich noch einen Schreibtisch, einen Esstisch, einen Frisiertisch und ein Kleiderschrank. Gemeinsam mit meiner Vermieterin nutze ich ein Bad, ein Klo und eine Küche.


Das Bad, das Bad ist sauber! Und darüber bin ich grundsätzlich froh. Allerdings hat dieses Haus keine Mischbatterie. Das heißt…entweder heißes oder kaltes Wasser. Die Wärme des Wassers wird über die Therme geregelt, sehr umständlich. Man muss ständig im Bademantel von der Therme zum Wasserhahn und zurück laufen. A pro pro – Wasserhähne dürfen nicht fest zugedreht werden – sonst bricht man sie ab. Während die Waschmaschine läuft darf ich den Computer nicht benutzen. Es könnte die Stromversorgung im ganzen Umkreis lahm legen. ???
Ich bin fürs Bad putzen zuständig.




meine ersten Erfahrungen mit der Handwäsche ...
...jetzt kann ich mir auch mal was kaufen was nur mit der Hand gewaschen wird...





die Küche








Mein Zimmer

Meine Reise nach St. Petersburg


kann mir ja kaum vorstellen, dass ich so viele treue Leser habe, die sogar meinen Blog anmahnen. Nun gut - auf zum Erlebnis Russland.

Am Anfang war der Flug…
Und ich wäre nicht ich wenn mir nicht schon auf den Flug was Seltsames passiert wäre. Mein Flug war über Berlin nach St. Petersburg mit Air Berlin. Ich weiß, ich werde schon zum Unternehmensverräter bevor ich meine Praktikumsstelle antrete. Aber was sollte ich machen…das Lufthansa Ticket war einfach preislich indiskutable. Das Publikum im Flug war sehr gemischt. Ich schätze, die hälfe russisch Stämmig und die hälfe deutsch Stämmig. Neben mir saß ein deutscher Geschäftsmann der den ganzen Flug über mit irgendwelchen Tabellen beschäftigt war. Vor uns, wir saßen nämlich in der zweiten Reihe, saßen eine Familie mit ihrem Baby. Das Baby war in einem Baby Basienett an der ersten Wand befestigt. Der Flug war gut, das Personal freundlich und aufmerksam – es gab diesmal keine hübschen Stewards aber ich war zufrieden. Was bei mir begründet durch meine Flugangst nicht schwer ist, denn ich will nur unten ankommen – dann ist der Flug schon exzellent. Kurz vor Ende des Fluges baten uns die Stewardessen unsere Tische hoch zu klappen und die Sitze in eine aufrechte Position zu stellen. Was alle, fast alle auch taten. Die Dame der Familie vor uns interessierte sich nicht wirklich für diese Durchsage und ignorierte diese Prompt. Mein Sitznachbar, der Geschäftsmann, wurde daraufhin etwas stutzig. Ich habe ihn schon angemerkt das er während des Fluges schon nicht ganz glücklich mit dem zurückgelehnten Sitz war, aber er hat sich tapfer gehalten und fleißig seine Tabellen gelesen. Nun wurde es Ihm aber offensichtlich zu unangenehm…er räusperte sich und bat in einem sehr freundlichen, aber bestimmenden Ton die Dame ihren Sitz nach vorn zu stellen, denn er könne nicht – im Falle eines Notfalls – in die Sicherheitsposition gehen falls Sie so sitzen bleiben würde. Er sprach die junge Frau auf Englisch an, was Sie auch wohl verstand – denn Sie sagte nur: „Are you stupid or what?“ „No one cares about!“. Der Geschäftsmann schaute mich verständnislos an. Nach kurzen zögern versuchte er es wieder. Immer noch freundlich bat er die junge Mutter nochmals doch bitte, und das klang fast schon flehend, Ihren Sitz in eine aufrechte Position zu stellen. – keine Reaktion. Ratloses Gesicht, ein Schulterzucken und dann der Griff zum „Service-Knopf“. Binnen zwei Minuten stand eine gut riechende, wie aus dem Ei gepellte Stewardess bei uns. Der Geschäftsmann erklärte Ihr die Situation. Und nun starte die Stewardess einen Versuch. Ganz nach Richtlinie, fragte sie die Frau ob sie Englisch oder deutsch sprechen könne. Natürlich verneinte diese – das hinterhältige Biest. Unser „roter Engel“ lies sich aber nicht beirren und erklärte Ihr in Zeichensprache, wie Sie den Sitz in einer aufrechten Position erhalten könnte. Die junge Mutter folge das Beispiel und stellte den Sitz grade und lächelte. Der Geschäftsmann und ich, wir hatten inzwischen eine auf Solidarität basierende Freundschaft und trauten unseren Augen nicht. Schulter zuckend und kopfschüttelnd vertiefte sich mein Sitznachbar wieder in seine Tabelle. Für ganze 30 Sekunden. Denn kaum war die Stewardess außer Blickweite – wrrruukk, da war der Sitz wieder in einer Liegeposition. Nun war mein Sitznachbar sauer. Mit erhobener Stimme sagte er: „I know that you understand me, please take your seat in an upright position. Otherwise I will do it!“ Durch den Lärm den der Streit zwischen den Beiden verursachte, kam nun auch die Stewardess wieder angerauscht. Inzwischen hatte auch diese gehört, dass die junge Mutter sehr wohl englisch sprach und wie sich herausstellte ganz gut verstand was man von Ihr wollte. Nun machte Sie die Stewardess Sie nochmals energisch darauf aufmerksam das Sie bitte den Anweisungen Folge zu leisten hat. Daraufhin entgegnete die junge Mutter

- Nein, wer das zu sagen hätte
- Ich habe das zu sagen und Sie werden jetzt Ihren Sitz aufrecht stellen
- Wir sind jetzt in Russland, da haben Sie gar nichts zu sagen
- Solange Sie sich in einer Maschine einer deutschen Airline befinden, befinden Sie sich in Deutschland und das bedeutet Sie werden Ihren Sitz aufrichten.

Ich weiß nicht welches der Argumente nun endlich die Verhaltens Änderung ausgelöst hatte. Die Tatsache, dass Sie sich trotz russischen Luftraums immer noch auf deutschen Boden befand, oder die Tatsache das inzwischen eine zweite Stewardess angerückt war. Letztendlich waren wir innerhalb der nächsten zehn Minuten auf den Boden. Mich hatte der Vorfall so abgelenkt das ich nicht einmal an sterben oder Absturz gedacht habe. Und eine Lehre habe ich für die nächsten Monate in Russland gezogen – ich bin jetzt in Russland, hier gelten nicht mehr meine Rechte J