Sonntag, 1. Februar 2009

Meine Reise nach St. Petersburg


kann mir ja kaum vorstellen, dass ich so viele treue Leser habe, die sogar meinen Blog anmahnen. Nun gut - auf zum Erlebnis Russland.

Am Anfang war der Flug…
Und ich wäre nicht ich wenn mir nicht schon auf den Flug was Seltsames passiert wäre. Mein Flug war über Berlin nach St. Petersburg mit Air Berlin. Ich weiß, ich werde schon zum Unternehmensverräter bevor ich meine Praktikumsstelle antrete. Aber was sollte ich machen…das Lufthansa Ticket war einfach preislich indiskutable. Das Publikum im Flug war sehr gemischt. Ich schätze, die hälfe russisch Stämmig und die hälfe deutsch Stämmig. Neben mir saß ein deutscher Geschäftsmann der den ganzen Flug über mit irgendwelchen Tabellen beschäftigt war. Vor uns, wir saßen nämlich in der zweiten Reihe, saßen eine Familie mit ihrem Baby. Das Baby war in einem Baby Basienett an der ersten Wand befestigt. Der Flug war gut, das Personal freundlich und aufmerksam – es gab diesmal keine hübschen Stewards aber ich war zufrieden. Was bei mir begründet durch meine Flugangst nicht schwer ist, denn ich will nur unten ankommen – dann ist der Flug schon exzellent. Kurz vor Ende des Fluges baten uns die Stewardessen unsere Tische hoch zu klappen und die Sitze in eine aufrechte Position zu stellen. Was alle, fast alle auch taten. Die Dame der Familie vor uns interessierte sich nicht wirklich für diese Durchsage und ignorierte diese Prompt. Mein Sitznachbar, der Geschäftsmann, wurde daraufhin etwas stutzig. Ich habe ihn schon angemerkt das er während des Fluges schon nicht ganz glücklich mit dem zurückgelehnten Sitz war, aber er hat sich tapfer gehalten und fleißig seine Tabellen gelesen. Nun wurde es Ihm aber offensichtlich zu unangenehm…er räusperte sich und bat in einem sehr freundlichen, aber bestimmenden Ton die Dame ihren Sitz nach vorn zu stellen, denn er könne nicht – im Falle eines Notfalls – in die Sicherheitsposition gehen falls Sie so sitzen bleiben würde. Er sprach die junge Frau auf Englisch an, was Sie auch wohl verstand – denn Sie sagte nur: „Are you stupid or what?“ „No one cares about!“. Der Geschäftsmann schaute mich verständnislos an. Nach kurzen zögern versuchte er es wieder. Immer noch freundlich bat er die junge Mutter nochmals doch bitte, und das klang fast schon flehend, Ihren Sitz in eine aufrechte Position zu stellen. – keine Reaktion. Ratloses Gesicht, ein Schulterzucken und dann der Griff zum „Service-Knopf“. Binnen zwei Minuten stand eine gut riechende, wie aus dem Ei gepellte Stewardess bei uns. Der Geschäftsmann erklärte Ihr die Situation. Und nun starte die Stewardess einen Versuch. Ganz nach Richtlinie, fragte sie die Frau ob sie Englisch oder deutsch sprechen könne. Natürlich verneinte diese – das hinterhältige Biest. Unser „roter Engel“ lies sich aber nicht beirren und erklärte Ihr in Zeichensprache, wie Sie den Sitz in einer aufrechten Position erhalten könnte. Die junge Mutter folge das Beispiel und stellte den Sitz grade und lächelte. Der Geschäftsmann und ich, wir hatten inzwischen eine auf Solidarität basierende Freundschaft und trauten unseren Augen nicht. Schulter zuckend und kopfschüttelnd vertiefte sich mein Sitznachbar wieder in seine Tabelle. Für ganze 30 Sekunden. Denn kaum war die Stewardess außer Blickweite – wrrruukk, da war der Sitz wieder in einer Liegeposition. Nun war mein Sitznachbar sauer. Mit erhobener Stimme sagte er: „I know that you understand me, please take your seat in an upright position. Otherwise I will do it!“ Durch den Lärm den der Streit zwischen den Beiden verursachte, kam nun auch die Stewardess wieder angerauscht. Inzwischen hatte auch diese gehört, dass die junge Mutter sehr wohl englisch sprach und wie sich herausstellte ganz gut verstand was man von Ihr wollte. Nun machte Sie die Stewardess Sie nochmals energisch darauf aufmerksam das Sie bitte den Anweisungen Folge zu leisten hat. Daraufhin entgegnete die junge Mutter

- Nein, wer das zu sagen hätte
- Ich habe das zu sagen und Sie werden jetzt Ihren Sitz aufrecht stellen
- Wir sind jetzt in Russland, da haben Sie gar nichts zu sagen
- Solange Sie sich in einer Maschine einer deutschen Airline befinden, befinden Sie sich in Deutschland und das bedeutet Sie werden Ihren Sitz aufrichten.

Ich weiß nicht welches der Argumente nun endlich die Verhaltens Änderung ausgelöst hatte. Die Tatsache, dass Sie sich trotz russischen Luftraums immer noch auf deutschen Boden befand, oder die Tatsache das inzwischen eine zweite Stewardess angerückt war. Letztendlich waren wir innerhalb der nächsten zehn Minuten auf den Boden. Mich hatte der Vorfall so abgelenkt das ich nicht einmal an sterben oder Absturz gedacht habe. Und eine Lehre habe ich für die nächsten Monate in Russland gezogen – ich bin jetzt in Russland, hier gelten nicht mehr meine Rechte J


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