Samstag, 16. Mai 2009

russische Gastfreundschaft


Ich komme grade von meinem russischen Tandem und kann mich nur noch in „Käferchenstellung“ ins Bett legen. Käferchenstellung haben Matthias und ich einmal die Stellung genannt die man einnimmt wenn man sich mal wieder übergessen hat (wie wir es regelmäßig beim All-you-can-eat Sushi machen). Dann ist man nur noch in der Lage auf den Rücken zu liegen und mit den Armen und Beinen in der Luft zu fuchteln, wie ein Käfer der auf Grund seiner Leibesfülle nicht mehr auf die Beine kommt. Russische Gastfreundschaft ist halt nix für Menschen die unter Maßlosigkeit leiden. Zwar kann man in den russischen Kulturkreisen Essen ablehnen ohne das es sich wie eine Beleidigung darstellt, aber wer will das schon wenn die russische Küche sooo unglaublich vielfältig und gut ist.
Ich gehe nun seit nun mehr vier Monaten bei meiner Arbeitskollegin ein und aus. Ihre Tochter und ich sind ein deutsch-russisches Tandem Gespann und inzwischen bin ich in der Familie adaptiert. Am Anfang war es mir Recht unangenehm, dass ich immer zu Ihnen kommen wollte, denn in meinem Zimmer ist das mit dem Besuch so eine Sache. Platz genug ja – aber meine Host-Mom sieht es halt nicht so gern. Zu dem hatte ich am Anfang den Eindruck, dass man immer total Aufheben um meinen Besuch macht. Im Laufe der Wochen wurde mir klar, keiner macht irgendein Aufheben…Russen sind einfach cool.
Alles fing damit an das ich zwischen drei und vier bei Ihnen eintraf und erst mal was zu Essen bekam. Es gibt traditionelle russische Küche Suppe (Borsch, Sojanka), Fisch, russische Salate, Pirosch, Bleni, Kiewskii Tort etc. Das bedeutet als erstes bekam ich eine Suppe, dann ein Hauptgericht, dann eine Torte und Tee….genudelt und müde ging es dann zum lernen. Irgendwann Begriff ich dann, man bekommt immer alles was man will zu jeder Zeit. Bei russischen Familien werden die Speisen vorbereitet und so dann über ein, zwei Tage verzehrt. Und ob ein Esser mehr oder weniger am Tisch ist …who cares. Jeder ist herzlich willkommen. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass ich tunlichst nichts essen sollte bevor ich zu meinem Tandem fahre. Und ich bin schon lange kein Gast mehr – sondern ein Teil der Familie.
Danke schön ;)

Keine Kommentare: