Montag, 27. April 2009

Arztbesuch in Russland


Arztbesuch in Russland

Wer meine Blog fleißig verfolgt kennt ja meine Drei-Monat-Spritzen-Problematik schon. In Riga ein Drama in Russland am Rande der Verzweiflung. Da war es nun so weit, ich war „dran“. Ich benötigte meine Spritze. Diesmal hielt ich mich jedoch für sehr schlau. Ich kann kein russisch, also gehe ich doch mal zu einer internationalen Klinik. Ich habe mir vorgenommen das Ostblocktrauma aus Riga von einem Arzt der nicht freundlich ist, meine Sprache nicht spricht und mich durch die Stadt scheucht zu unterbinden und besuchte die internationale Klinik. Auf der Webseite wurde die Klinik in den Himmel gelobt.
Hochwertige Behandlung nach internationalem Standard. Hier werden sie ich fünf Sprachen betreut: Russisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch. Cool, dachte ich, zwei kannste auf jeden Fall. Ich habe mir einen Termin geben lassen und ließ es mir nicht nehmen mein Problem auch kurz während der Terminvergabe zu schildern. Ich - Spritze, 3 Monate Empfängnisverhütung, gib es das bei euch? Antwort – denke schon, müssen Sie aber mit dem Arzt reden.

Als ich meinen Termin wahrnahm begrüßte mich wirklich internationaler Standart.
Das Foyer war in Marmor und alle hatte eine schöne weiße Uniform an. Da hätte mir schon ein Licht aufgehen müssen – die wollen Geld von Dir – viel Geld.
Aber ich wollte die Spritze und möglichst dieses Mal ohne Probleme. Rein – Hose runter- picks – raus. So hatte ich mir das vorgestellt.
Nix da. Ich bekam eine Doktorin die zwar englisch sprach, aber mir deutlich zu verstehen gab – ich solle russisch reden. Ich dachte bloß…super! Soll ich bei Dir ein Tee bestellen oder dir eine gute Reise wünschen. Denn das ist der Stand der Dinge meiner russischen Kenntnisse.
Nun gut…englisch ging wohl so. Ich erklärte Ihr mein Problem, Sie nickte und sagte: „ First I will check if you are healthy enough, than I will call our pharmacy to check if we can mix your injection.” Mein zweiter Fehler. Ich hätte die Dame überzeugen müssen erst zu telefonieren. Keine drei Minuten später saß ich auf dem Stuhl und hörte die Doktoren murmeln: „you have a big opuchol“. „Opuchol“????? Was ist das, hatte ich noch nie gehört.
Sie wiederholte es mehrmals und sagte mir dann, ich solle mich anziehen. Sie „will paint a picture“ – klar wollte immer schon mal sehen wie ich so „da unten“ als Ölgemälde aussehe.
Nun malte Sie …mir schwante Böses und ich wurde nervös. Danach telefonierte sie dann mit der pharmacy mit dem Ergebnis: „ Keine Spitze!“ Gibt es in Russland nicht. Aber dafür denkt Sie ich hätte wahrscheinlich „HPV“ und Sie müsse eine „Analysis“ machen – TOLL!
Ich erklärte Ihr eine Analyse wäre nicht notwendig, denn ich wäre in drei Wochen wieder in Deutschland. Also ging ich meiner Wege – ein „Opuchol“ und ein „HPV“ reicher und satte 140 EUR ärmer. Die 140 EUR schockten erst nicht ….denn ich hätte einfach nur Sorge – was ich ein „Opuchol“ und ein „HPV“? Unter Tränen rief ich Schatz an – mit Frauenproblemen.
Er konnte mir erklären was „HPV“ ist, aber das „Opuchol“ blieb ein Rätsel. Jedenfalls bis zum nächsten Tag, denn in den Glauben das ein „Opuchol“ ein englisch Fremdwort ist was LEO nicht kennt habe ich meinen Kollegen davon erzählt. Die klärten mich auf das „Opuchol“ das russische Wort für Wucherung sei…noch mehr Sorgen.


Drei Wochen später…
Meine Frauenärztin untersuchte mich auf „HPV“ und dem “Opuchol“
Beides nicht zu finden… ich bin kerngesund!
Bis auf das bluten meiner Geldbörse.



Tipp:
Nehmt euch eine Arbeitskollegin, Studienkollegin oder eure Vermieterin mit zu einem russischen „Feld, Wald und Wiesen“ Arzt irgendwo in Russland. Denn zwei Wochen ungutes Gefühl und 140 EUR ärmer sind es nicht wert.

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