Sonntag, 26. April 2009

Ich bin zu Hause


Über das Wort zu Hause habe ich mir nie Gedanken gemacht. Wie ich schon oft erwähnt habe komme ich aus einem normalen Elternhaus. Zwei Eltern die seit 35 Jahren verheiratet sind und immer noch glücklich – da mein Bruder und ich nicht mehr zu Hause leben und die Beiden keinen Scheihn wahren müssten gehe ich mal davon aus. Sie haben mir immer Sicherheit und ein zu Hause gegeben, deshalb ist es völlig unverständlich dass ich in der Vergangenheit immer gerne weg gegangen bin. Meine längeren Auslandseskapaden haben mir immer Spaß gemacht. Und ich habe oft darüber nachgedacht warum mich nichts „zu Hause“ hält. Nichts ist vielleicht falsch gesagt, warum Deutschland mich nicht zu Hause hält. Ich fühlte mich nie wirklich als Deutscher. Diese Strukturbesessenen, korrekten und disziplinierten Langweiler. Ja, genau das habe ich von uns Deutschen gedacht.
Je öfter ich in Ausland gehen durfte, desto häufiger wollte ich ins Ausland - zu den Menschen die anders sind. Ich habe allerdings nie meine Herkunft verleugnet oder ihr den Rücken gekehrt. Ich habe mein „Deutschland“ so wie ich es sah, nur sehr kritisch beäugt. So kritisch, das es mir schwer viel etwas Positives zu finden.
Jeder der mich kennt weiß das ich nicht zu den Leuten gehöre die abends beim Stammtisch die Welt beweinen, ich bin positiv und habe immer gedacht – wenn das was ich will Deutschland mir nicht bieten kann – dann ein anderes Land. Tja und auch da gibt es zweierlei Menschen - die, denen klar ist – im Ausland wird es auch nicht einfacher – eher schwerer. Und die, die bei RTL „die Auswanderer“ einen Sendeplatz belegen, weil Sie denken: „auf der anderen Seite ist das Gras grüner“ und dementsprechend ein halbes Jahr später bei der RTL Sendung „die Rückwanderer“ landen. Nun für mich stand fest – so einfach ist das alles nicht. Und so prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was Besseres findet. Viele von euch lesen ja nicht nur meinen Blog sondern werden auch mit meinem Status im Facebook konfrontiert in dem ich mehrere mal schon gesagt habe das ich Russland liebe. Und das tue ich auch! Inbrünstig! Und ich könnte mir sogar vorstellen hier zu leben – wobei ich habe festgestellt das das Leben hier noch viel härter ist als in allen anderen Ländern sie ich bisher bereist habe (nur Europa). In meinen Augen ist es leichter 100 EUR zu verdoppeln als 100 Rubel.

Da ich nun wieder sehr abgeschweift bin… noch mal zum Kern. Ich bin seit genau 8 Monaten im Ausland (mit Heimatbesuchen) und was soll ich euch sagen…ich habe ein zu Hause!
Was mein zu Hause ist wurde mir heute klar, als Die Maschine von St. Petersburg zum Landeanflug auf Frankfurt ansetzte. Ich sah den Frankfurter Flughafen und die vermeidlich hunderte von Lufthansa Maschinen auf dem Rollfeld. Und in dem Moment konnte ich mein Glück nicht fassen und mir kamen die Tränen – Ich war zu Hause.
Ich fühle mich diesem Land zugehörig, es ist mein zu Hause und jetzt endlich kann ich es auch als solches betrachten. Während meiner Studentenzeit in Lettland und meinem Praktikum in Russland habe ich einfach gemerkt – ja, ich bin strukturbesessen, korrekt und diszipliniert
Aber nein, ich bin nicht langweilig! Das habe ich meinen Reisen, meinen Erfahrungen und meine Achterbahnen Leben zu verdanken. Das Leben was „Zu Hause“ sein Ursprung hat und was mich zu dem macht was ich bin. Eine Deutsche.

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